Sonntag, 2. September 2018

Bewusstsein und Materie - das letzte Verhältnis

Interessant! Ich erinnere mich dunkel, in einem Buch teilweise etwas Ähnliches erwähnt gefunden zu haben. Ich glaube, es hieß dort, dass von den unendlich vielen möglichen Dimensionen (Variablen) nur wenige eine physikalische Bedeutung bzw. (und das wäre etwas anderes) eine Bedeutung in der gegenwärtigen Physik hätten. - Bei dem bekannten Physiker Bell (Bells berühmte Ungleichung) fand ich sogar den Ansatz, alle anderen Variablen auf den Ort zurückführen zu wollen, weil sämtliche Messungen auf die eine oder andere Weise (auch) Ortsmessungen wären; das war Teil der Bohmschen Mechanik, die er vertrat; aber sie soll ja unvollständig sein. - Außerdem fällt mir zu dem Thema eine häufig begegnete Aussage ein: "Der Experimentator entscheidet, welche Eigenschaft eines Objekts bestimmt werden soll, was unvermeidlich zur Folge hat, dass andere Eigenschaften (und nicht nur die Informationen darüber) verloren gehen." (Aber das reicht ja für mein obiges Argument. Ich habe bewusst nicht behauptet, dass gemessene Teilchen in jeder Beziehung aus der Unbestimmtheit gehoben würden.)

Ich bin inzwischen auch Anhänger des radikalen Idealismus im Sinne einer Nur-Bewusstsein-Lehre. Geworden durch ontologische Überlegungen. Und bin erstaunt, wie gut die GrundlagenWissenschaft Physik dazu passt, es eigentlich sogar suggeriert.

Das Wesen der Messung ist meines Erachtens Bewusstsein. - Äquivalent könnte man auch sagen, dass Bewusstsein im Gegensatz zu Materie nicht überlagern kann (keine Superposition unterschiedlicher Bewusstseinszustände). Vielleicht auch deswegen, weil Bewusstsein etwas Reales ist und Materie nicht.

Allerdings ist das Verhältnis von Bewusstsein und Materie wegen der Rolle des Gehirns verzwickter, als man zunächst meinen könnte. ...

Noch kurz ein anderes Thema: Dass wir im Alltag nicht öfter mit Quantenphänomenen konfrontiert sind, wurde in meiner Literatur nicht mit nahezu kontinuierlichen, stabilisierenden Messungen begründet, sondern mit der unverhältnismäßigen Größe der alltäglichen Objekte in Relation zum Planckschen Wirkungsquantum. Scheint mir ebenfalls eine gute Begründung zu sein. - Und werden die alltäglichen Objekte nicht in erster Linie durch chemische (und atomare) Bindungen zusammengehalten? Wäre es nicht wieder einmal höchst unwahrscheinlich, dass sich diese Bindungen im Laufe eines Jahres in nennenswerter Anzahl von selbst auflösen würden - selbst wenn man die aus ihnen bestehenden Objekte in einer von der Umwelt perfekt abgeschotteten Schrödingerschen Kiste aufbewahren würde? +Harald Rieder
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P.S. Vielleicht bin ich mit dem letzten Punkt an deinem eigentlichen Anliegen vorbei geschlittert. Es berührt jedoch ein Thema, das du früher einmal mit einem Link zu einem Aufsatz von Max Tegmark aufgebracht hast: Eigentlich ging es um das Gehirn und ob chaotische Systeme mit der Schrödingergleichung darstellbar sind. Und dabei wurde auch das Thema gestreift, warum alltägliche Objekte so stabil sind und scharfe Konturen haben. +Harald Rieder